Klappentext: 11 typische Fehler, die du vermeiden solltest

Klappentext: 11 typische Fehler, die du vermeiden solltest

Ein guter Klappentext entscheidet, ob jemand dein Buch liest – oder weiterklickt. Und doch schleichen sich gerade hier viele kleine, aber folgenreiche Fehler ein. Manche sind technischer Natur, andere stilistisch – aber alle vermeidbar.

Hier kommen die 11 häufigsten Stolpersteine. Plus: was du besser machen kannst.

1. Du beschreibst dein Buch – statt es zu verkaufen

Viele Autoren schreiben: „In diesem Buch geht es um …“
Das klingt wie eine Inhaltsangabe, nicht wie ein Klappentext.

Besser: Versetze dich in die Perspektive des Lesers: Was interessiert ihn? Was zieht ihn in die Geschichte? Verkaufe das Gefühl, nicht die Inhaltsstruktur.

Quelle: „A book description is not a summary – its job is to sell.“ (Bryan Cohen)

2. Kein echter Hook am Anfang

Der erste Satz ist entscheidend. Wenn er nicht sofort Neugier oder Emotion auslöst, ist der Leser weg – spätestens nach Zeile zwei.

Besser: Starte mit einer Frage, einem offenen Konflikt oder einer starken Behauptung. Kurz, klar, eindrücklich.

Beispiel: „Sein größter Verrat liegt 20 Jahre zurück – und kehrt jetzt zurück.“

3. Zu lang – oder zu kurz

Klappentexte mit 300 Wörtern? Verliert man unterwegs. Nur 50? Reicht nicht. Je nach Plattform liegt der Sweet Spot bei 100–200 Wörtern.

Besser: Kürzen, verdichten, aber nicht amputieren. Jeder Satz muss tragen.

Klappentext Länge Grafik

Oben: Viele Autoren erzählen im Klappentext zu viel. Leser wollen neugierig werden, nicht die halbe Handlung erfahren. Der ideale Punkt, an dem ein Klappentext endet, ist meist kurz nach dem Inciting Incident — dort, wo sich das Leben der Hauptfigur unwiderruflich verändert. Ab hier beginnt der eigentliche Konflikt. Erzähle nicht weiter! Neugier entsteht aus der Lücke.

4. Falsche oder gar keine Genre-Signale

Wenn dein Klappentext wie ein Liebesroman klingt, dein Buch aber ein düsterer Near-Future-Thriller ist – verlierst du Leser. Und bekommst schlechte Rezensionen.

Besser: Lass Genre, Ton und Stimmung mitschwingen. Nicht mit Etikett („ein spannender Krimi“), sondern durch Wortwahl, Konflikt und Atmosphäre.

5. Der Leser stolpert – statt zu fließen

Bandwurmsätze, Wechsel in der Perspektive, zu viele Kommas.
Sätze wie diese machen müde statt neugierig.

Besser: Kurz, rhythmisch, aktiv. „Sie flieht. Er jagt sie. Nur einer kennt die Wahrheit.“

6. Wörter wie aus der Adjektivhölle

„Ein packender, tiefgründiger, einzigartiger, bittersüßer Roman über Liebe, Schuld und Hoffnung.“
Klingt wie Copywriting von 2008.

Besser: Konkrete Sprache statt Aufzählung. Weniger Behauptung, mehr Wirkung. Lass den Leser fühlen, nicht etikettieren.

7. Der letzte Satz sagt zu viel – oder gar nichts

Manche Klappentexte spoilern das halbe Buch. Andere enden mit einem platten Allgemeinplatz.

Besser: Der letzte Satz sollte keine Lösung verraten, sondern Spannung erzeugen. Ein emotionaler Aufhänger, keine Inhaltsangabe.

8. Falscher Fokus: Welt statt Figur

„In einer Welt, in der Maschinen die Macht übernommen haben …“
Wichtig – aber ohne menschlichen Anker bleibt es abstrakt.

Besser: Zeige, wer betroffen ist – und was auf dem Spiel steht. Leser folgen Menschen, nicht Konzepten.

9. Du übertreibst

„Der beste Thriller seit Hitchcock.“
Nein. Der Leser glaubt es nicht – und fühlt sich manipuliert.

Besser: Stärke lieber deine Geschichte, nicht dein Ego. Der Text sollte wirken, nicht prahlen.

10. Keine Handlungskraft („Agency“) der Hauptfigur

Wenn alles passiv geschieht („Sie wird gezwungen …“, „Man nimmt ihr alles …“), wirkt die Figur wie ein Spielball. Das schwächt den Sog.

Besser: Mach deine Figur zum aktiven Subjekt: „Sie stellt sich dem Mörder – mit nichts als einer Erinnerung.“

Quelle: „Readers want characters with agency – someone who acts, not just reacts.“ (Best Page Forward)

11. Fehlender letzter Check

Rechtschreibung? Lesbarkeit? Keywords? Du bist zu nah dran – du übersiehst Dinge. Immer.

Besser: Lies laut. Lass andere lesen. Und nutze eine Checkliste (ja, davon hast du jetzt zwei 😉).

Ein Klappentext ist kein Beiwerk – er ist dein Verkaufsregal.
Vermeide diese Fehler, und du hast etwas, das nicht nur gut klingt, sondern wirkt.

🎁 BONUS: 3 Tipps, die kaum jemand auf dem Schirm hat

1. Plattform-Vorschau testen

Lade deinen Klappentext ohne zu veröffentlichen bei Amazon KDP oder BoD hoch – nur so siehst du, wie er wirklich aussieht: Zeilenumbrüche, Sichtbarkeit am Handy, Textfluss. Die ersten Zeilen zählen.

2. Den Text rückwärts prüfen

Lies den Text Satz für Satz von unten nach oben. So erkennst du stilistische Wiederholungen und schwache Stellen, die du sonst überliest.

3. Ein starker Satz = Social-Media-Zitat

Ist ein Satz so gut, dass man ihn teilen würde? Dann hast du einen echten Anker. Wenn nicht: Noch mal ran.

1 Gedanke zu „Klappentext: 11 typische Fehler, die du vermeiden solltest“

  1. Sehr hilfreiche Aufstellung, vor allem die Punkte mit dem Genre und dem Fokus auf die Figur haben bei mir gleich ein paar Aha Momente ausgelöst. Man denkt oft, man muss möglichst viel erklären, dabei wird es gerade dann schnell unklar. Die Idee mit dem rückwärts Prüfen kannte ich nicht — probiere ich beim nächsten Mal aus.

    LG // Moni

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