Klappentext & Blurb – woher kommen die Namen?

Klappentext & Blurb – woher kommen die Namen?

Wenn wir über Buchmarketing sprechen, sagen viele Autoren heute:
„Ich brauche noch den Blurb.“ Oder: „Der Klappentext ist noch zu schwach.“

Beide Begriffe gehören zum Standardvokabular. Aber woher kommen sie eigentlich? Und warum klingen sie, als hätten sie mit Klappen, Klappern oder Seifenblasen zu tun?

Willkommen zu einer kleinen Begriffsgeschichte.

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🇩🇪 Der Klappentext: Ein deutscher Klassiker mit Bindung zur Buchdecke

Was ist ein Klappentext?
Ein kurzer Text, der typischerweise auf der Umschlagklappe eines gebundenen Buchs steht – also dort, wo man hinfasst, aufschlägt und nachliest, ob man das Buch lesen will.

Herkunft
Der Begriff Klappentext tauchte in der deutschen Verlagssprache ab den 1950er-Jahren regelmäßig auf. Davor sprach man teils einfach von „Buchumschlag-Text“ oder „Verlagswerbetext“. Die Klappe (also der Einschlag des Schutzumschlags) wurde zum Ort für:

  • Werbetext
  • Kurzinhalt
  • Autorenvorstellung
  • Pressestimmen

Was draufstand, war nicht Inhaltsangabe, sondern Appetitanreger. Und wurde so wichtig, dass der Begriff „Klappentext“ bald auch für Taschenbücher oder E-Books übernommen wurde – ganz ohne Klappe. Die Funktion blieb. Der Name auch.

🇺🇸 Der „Blurb“: Ein Wort mit eingebautem Augenzwinkern

Was ist ein Blurb?
Im Amerikanischen ist ein blurb eine kurze Werbebotschaft für ein Buch – meist auf dem Rückumschlag oder bei Amazon als Produktbeschreibung. Er kann vom Verlag stammen, vom Autor selbst – oder von Kollegen, die loben.

Ausgesprochen wird es blörp

Jetzt wird’s interessant:

Ursprung:
Der Begriff blurb ist ein sprachwitziger Neologismus, erfunden 1907 vom amerikanischen Humoristen Gelett Burgess.

Bei einer Buchmesse ließ er ein Exemplar seines eigenen Werks mit einer fiktiven jungen Frau namens Miss Belinda Blurb verzieren – zusammen mit einem übertriebenen Werbetext. Auf dem Umschlag stand:

“YES, this is a BLURB!”

Ein absichtliches Wortspiel, basierend auf dem englischen „blare“ (etwas laut herausposaunen) und dem „burp“ (Rülpser).
Burgess wollte den ganzen Werbe-Bombast der damaligen Zeit parodieren.

Und was passierte?
Der Begriff blurb setzte sich durch – und wurde ironischerweise zum festen Bestandteil des Verlagswesens. Was einst Satire war, ist heute Marketingstandard. 🤷‍♂️

Quelle: The American Heritage Dictionary of the English Language

Blurb vs. Klappentext – gibt’s da einen Unterschied?

Ja – im Sprachgebrauch:

BegriffHerkunftTypisch fürBedeutung heute
BlurbUSASelfpublishing, OnlineProduktbeschreibung + Werbetext (Amazon etc.)
KlappentextDeutschlandPrintbuch, VerlagswesenRückseitentext oder Klappeneintrag

Im englischen Sprachraum kann „blurb“ auch eine Lob-Empfehlung sein („Endorsement blurb“) – z. B. von Stephen King über einen neuen Thriller.

Im Deutschen dagegen ist „Klappentext“ fast immer der eigentliche Kurzinhalt mit Werbeton.

Fazit: Zwei Begriffe – eine Funktion

Egal ob du Blurb sagst oder Klappentext – du meinst einen Mini-Text, der neugierig macht. Beide Begriffe tragen ihre Geschichte mit sich:

  • Der eine aus der Papierwelt mit Klappen
  • Der andere aus der satirischen Feder eines US-Autors

Beide leben weiter – auf Buchumschlägen, in Online-Shops und in deiner nächsten Verkaufsbeschreibung.

Wenn du jetzt Lust bekommen hast, deinen eigenen Blurb zu polieren oder den Klappentext wie ein Profi zu überarbeiten: 2×11 Wörter, die in Klappentexten fast immer wirken – und warum sie funktionieren

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